Das Wort „Wirklichkeit“ machte diese Veranstaltung dann auch so sinnvoll wie spannend. Nach den Begrüßungsworten von Dr. Stefan Seyffert, GF des BVSF und Peter Kant, GF der HEG startete Referent Tim Janßen von Cradle to Cradle bzw. sein Thema Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Die Ziele sind würdig und der Weg dorthin eindeutig beschritten, aber es bedarf eben auch der Kraft einer funktionierenden Ökonomie, um bekanntermaßen das Geld für die Umsetzung ökologischer Transformationen zu gestalten. Und da sollte die Ökologie sich nicht als Gegner, sondern als Partner verstehen.
Wie ist also der „wirkliche“ Status der Möglichkeiten? Denn das darf man immer wieder vorwegschicken, kein anderes europäisches Land hat diese geradezu lähmenden Gesetze, Auflagen und Normen sowie bürokratischen Hürden in der Bauwirtschaft (und nicht nur dort) wie dieses Land, bei gleichzeitigem Festhalten an Gewohntem. Kein Wunder also, dass vieles, was schon möglich ist, an alternativen ressourcen-, zeit- und geldsparenden Tragwerken, Slim-Floor-Verbundträgern, schlanken Deckensystemen, rückbaufähigen Materialien, Hybridlösungen, intelligenten Planungs- und Umnutzungskonzepten wenig bis gar nicht bekannt ist. Da sind andere europäische Länder sehr viel weiter, was nicht zuletzt an den Baugeschwindigkeiten größerer Projekte dort zu beobachten ist.
Dennoch waren und sind es gute Nachrichten, die vom interessierten Publikum auch als solche verstanden wurden. Besonders ins „Ohr“ stachen die Themen rund um die seriell gefertigten und schlanken Tragwerks- und Deckensysteme, die dank vorgefertigter Systeme mit minimalem Materialverbrauch maximale Geschwindigkeit im Aufbau von Gebäuden erzeugen. Und das einhergehend mit einer zertifizierten Ökobilanzierung!
Vorgetragen wurden diese wichtigen Themen von Hartmut Fach, 1. Vorsitzender bei BVSF und seitens Tecnostrutture Deutschland GmbH von Giulia Daniele, Geschäftsführerin des internationalen Slim-Floor-Verbundträger-Unternehmens. Nicht unerwähnt sollten deren Forschungsergebnisse zur rückstandslosen Rück- und Wiederaufbaufähigkeit der NPS® (New Performance Slim-System)-Tragwerke und der BRESPA® Spannbeton-Fertigdecken sein. Denn das ist die Zukunft der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.
Was darüber hinaus möglich ist, wurde von John Frank, zuständig im Vertrieb bei Johannes Bau für die wartungsarme, umnutzungsfähige Parkhaus-Sparte PARK<<RAUM skizziert. Der Ausblick auf die heute schon möglichen inkludierten Umnutzungskonzepte, dank intelligenter Planung und Konstruktion in F90, sowie schlanker, rückbaufähiger Tragwerks- und Deckenlösungen zeigen eindeutig, wie spezifisches Fachwissen zur Nachhaltigkeit beiträgt.
Fazit: Die „Wirklichkeit“ ist ein erstklassiger Ort! Die realen Möglichkeiten im Bauwesen sollten, nein, müssten nur denen bekannt sein, die an der Spitze der Zukunftsgestaltung sitzen. Anspruch und Visionen sind fein, berücksichtigen allerdings nicht die Gegenwart. Denn nur dort sind die Fachkompetenzen der Bauwirtschaft, die sehr realistisch und mit hoher Verantwortung und wirtschaftlichem Bewusstsein ökologische Erfolge gestalten können.